Fassunglos sah ich ein Bild heute morgen in einer Spiegel Online Fotostrecke – Kinder in Israel schreiben Grüsse auf die Bomben für den Lebanon.

Am Mittag sprach eine deutsche Touristin oder vielleicht auch Ehefrau, die mit ihrem Mann im Lebanon lebt und darauf wartete nach Deutschland ausgeflogen zu werden, weinend in die ZDF Mittagsmagazin Kamera. Sie würde gerne noch etwas sagen, wenn sie dürfe. Sie durfte. Sie sei entäuscht über die einseitige Berichterstattung der westlichen Medien, dann weinte sie über das Schicksal der Menschen und besonders der Kinder, die noch im Süden des Lebanon bombadiert würden, lange konnte sie nicht mehr weiter sprechen.

Ich hatte Tränen in den Augen und erinnerte mich an ein Bild, das ich bei Spiegel Online ebenfalls heute morgen sah, auf dem israelische Kinder Grüsse auf die Bomben schrieben, die für den Libanon bestimmt waren. Die „Gruss-Empfänger“ solcher Bomben habe ich wiederum im arabischen Fernsehen und der Presse gesehen; Bilder, die kaum, wenn überhaupt in den westlichen Medien gezeigt werden. Zugegeben, man braucht einen starken Magen dafür.

Internationale Politiker, Berater und die, die es in irgendeiner Weise angeht drücken ihr Bedauern aus über die Verluste und Zerstörung, aber eine offizielle Kritik von der UN wird mit einem Veto der USA verhindert, die israelische Regierung somit nicht durch die Völkergemeinschaft kritisiert. Warum? Die Verursacher einer solchen humanitären Katastrophe müssen kritisiert werden dürfen, auch die israelische Regierung. Wen auch immer die unterschiedlichen Seiten für das Auslösen dieser neuen Katastrophe verantwortlichen machen wollen, eines steht fest, der Schwächere kann nur aufgeben, aber der Starke kann nachgeben. Nur Israel kann das Leid der Menschen im Libanon augenblicklich beenden. In Anbetracht der Bilder von traumatisierten Kindern, neuen Flüchtlingsströmen und zerstörten Stadteilen, ganz zu schweigen von den Horrorfotos schrecklicher Verletzungen und den vielen zum Teil zerfetzten Toten, müssen wir unsere Empörung solcher grausamen Massenbestrafung ausdrücken können, das schulden wir zumindest diesen Kindern. Nie wieder – wegsehen. Und da Bilder oft mehr sagen als Worte, sollten sich die Menschen im Westen auch solchen Fotos stellen, die nur selten oder nicht in den westlichen Medien zu sehen sind, wohl aber bei „aljazeera.com“, „english.aljazeera.net“ oder „gdn.com.bh“ (Archive 14 July 2006).

Und vor allem sollten sich die Regierungen des Westens endlich zu einer heftigen Kritik entschliessen und deren Öffentlichkeit gegen solchen Staatsterror demonstrieren und eine angebrachte Kritik der israelischen Regierung in diesem Zusammenhang nicht weiter aufschieben. Viel können wir nicht tun, um diese Katastrophe zu beenden oder aufzuhalten, aber wir dürfen nicht das Unrecht, was der libanesischen Zivilbevölkerung gerade widerfährt, kritiklos hinnehmen. Ausserdem, ganz nebenbei, die neuste Krise ist ein gefundenes Fressen für Bin Laden und Co.